Das Wertinger Bürgerforum e.V. ging aus der „BI Keine Moschee in Wertingen“ hervor, die sich erfolgreich gegen Pläne, in Wertingen eine orientalische Mosche samt regionalem Islamischem Kulturzentrum zu errichten, eingesetzt hatte.

Ein kurzer chronologischer Überblick:

Im Sommer 2001 wird in Wertingen, einer 8000 Einwohner zählenden Kleinstadt im bayerischen Schwaben, einer breiteren Öffentlichkeit bekannt, dass der Islamische Kulturverein Wertingen, Mitglied in der DITIB-Organisation, unweit des Friedhofes ein Grundstück erworben hatte, um dort eine orientalische Moschee mit Kulturzentrum zu errichten. Zuvor hatte der Bauausschuß des Stadtrats in aller Stille einer Bauvoranfrage seine Zustimmung signalisiert.

Das Bauvorhaben des Islamischen Kulturvereins trifft in der Bevölkerung auf breite Ablehnung. Es findet sich rasch eine „Bürgerinitiative Keine Moschee in Wertingen“ zusammen, die das Ziel verfolgt, eine Moschee zu verhindern.  Aktueller Treffpunkt der nur rund 20 aktiven Wertinger Moslems ist ein kleines Einfamilienhaus. Die „BI  - Keine Moschee“ plädiert für einen in Größe und Form adäquaten Gebetsraum für die Moslems, falls deren derzeitiger Versammlungsort tatsächlich zu klein werden sollte.

Die Bürger halten die Moschee angesichts der wenigen Moslems in Wertingen für überdimensioniert und unangemessen, deren Finanzierung und Eigentumsverhältnisse sind dubios, sie haben Angst vor dem Zuzug fundamentalistisch orientierter Moslems und dem Einfluß auswärtiger Islam-Organisationen. Große Sorgen bereitet auch das geplante islamische Jugendzentrum.

Am 10.09.2001 wird bei der Stadtverwaltung ein mit knapp 1000 Unterschriften versehenes Bürgerbegehren mit dem Antrag eingereicht, die Entscheidung des Bauausschusses zu revidieren und den relevanten Bebauungsplan entsprechend zu ändern.

Von insgesamt ca. 1.800 befragten Wertinger Bürgern sprechen sich letztlich 1492 (=82,8 %) mit ihrer Unterschrift gegen ein islamisches Zentrum aus.

Am 04.10.2001 lehnt der Stadtrat das Bürgerbegehren als „rechtlich nicht zulässig“ ab.

Die „BI -  Keine Moschee“ reicht daraufhin Klage beim Verwaltungsgericht Augsburg ein.

Der Vorgang genießt nun bundesweites Medieninteresse. Vielfach erfolgt eine unsachliche Berichterstattung,  Moscheekritiker werden pauschal als Rechtsextremisten diffamiert. Viele politische und gesellschaftliche Funktionsträger in Wertingen sind eingeschüchtert und schweigen weitgehend.

Am 03.03.2002 wird der langjährige SPD-Bürgermeister, ein entschiedener Befürworter des Moscheevorhabens, bei der Kommunalwahl sensationell abgewählt. Er hatte lediglich noch 23 % der Wählerstimmen erhalten.

Am 21.03.2002 stellt das Verwaltungsgericht Augsburg in seinem Urteil fest, dass das Bürgerbegehren im Wesentlichen rechtmäßig ist und ein Bürgerentscheid durchgeführt werden muß.

Am 23.04.2002 hebt der Stadtrat seinen strittigen Beschluß wieder auf, um den drohenden Bürgerentscheid zu vermeiden. Damit hat die „BI – Keine Moschee“ einen entscheidenden Erfolg erzielt.

Bereits am 18.03.2002 erfolgt die Gründung des Vereins „BI zum Erhalt unserer Heimat und Kultur e.V.“ als formelle Nachfolgeorganisation der „BI -  Keine Moschee in Wertingen“.

Im Oktober 2002 wird der Vereinsname in „Wertinger Bürgerforum e.V.“ abgeändert.

Im April 2003 ist das „Wertinger Bürgerforum“ Gründungsmitglied des neuen Dachverbandes, des „Bundesverbandes der Bürgerbewegungen e.V.“ (BDB).

Das „Wertinger Bürgerforum“ engagiert sich seither vornehmlich durch  Information und Aufklärung zu  Themen rund um Moscheebau / Integration /
Zuwanderung und unterstützt solidarisch zudem soziale Belange.

Neue Moscheebaupläne wurden in der Folgezeit nicht bekannt. Der ursprüngliche Vorschlag des Bürgerforums „angemessener Gebetsraum statt orientalischer Moschee“ fand nach und nach bei den Wertinger Offiziellen  eine breite Mehrheit.

Nach langen Verhandlungen unter dem Vorsitz des neuen Bürgermeisters gab der Türkisch-Islamische Verein seine Moscheebaupläne auf.

Im März 2005 kaufte die Stadt Wertingen nach einstimmigem Stadtratsbeschluß das Grundstück, auf dem ursprünglich der Moscheebau geplant war, auf. Im Gegenzug erwarb der Türkisch-Islamische Verein ein älteres Gebäude, um dort einen Gebetsraum einzurichten. 

Mit dieser Lösung kann die überwiegende Mehrheit in Wertingen gut leben.

Es bleibt zu hoffen, dass damit das Thema „orientalische Moschee/islamisches Kulturzentrum in Wertingen“ endgültig erledigt ist.

Hoffentlich ist diese Lösung auch richtungweisend für die vielen anderen Städte und Gemeinden, die  auch mit  Moscheebauplänen islamischer Organisationen konfrontiert sind, obwohl der überwiegende Teil der Bevölkerung dagegen ist.

Rückblickend kann zum Wertinger Moscheestreit zusammengefasst werden:

- Der mehrheitliche Wille der  Bürger wurde zunächst grob missachtet.

- Eine sachbezogene Diskussion um die Risiken eines Moscheebaus war damals kaum möglich bzw. wurde systematisch unterdrückt.

- Ohne die Präsenz und Aufklärungsarbeit des Wertinger Bürgerforums/BI keine Moschee hätte es die aktuelle Kehrtwende des Stadtrats wohl nicht gegeben.

- Die Entwicklungen der letzten Zeit begünstigten sicherlich diese Entscheidung: Das vermehrte Bekannt werden  islamistischer Umtriebe in vielen Moscheen führte dazu, dass „islamische Kulturzentren“ nicht mehr kritiklos, sondern realistischer gesehen werden.

- Die damaligen Argumente des Wertinger Bürgerforums/BI Keine Moschee haben sich zwischenzeitlich alle bestätigt.

Ausschnitt aus Spiegel 51.02, einer der ersten islamkritischen Berichte
Baupläne der geplanten Moschee
Wurfzettel des Wertinger Bürgerforums
Broschüre des Wertinger Bürgerforums